ehemals Flüchtlingshilfe Jüterbog
Die Samba-Rhythmen der Trommelgruppe „Vida Colorida“ aus Oehna lagen noch in der Luft über Jüterbog. Und als der letzte Titel der Band „Rabajah“ in die beginnende Nacht klang, blieb der Wunsch in vielen Herzen: mehr Miteinander, mehr Vielfalt und Farbe in unserer Gesellschaft. Es geht doch!
Etwa 500 Menschen waren der Einladung von „Gemeinsam in Jüterbog“ und dem „Aktionsbündnis Jüterbog“ in Zusammenarbeit mit der Integrationsbeauftragten des Landkreises Teltow-Fläming gefolgt und kamen am Weltflüchtlingstag auf den Marktplatz in Jüterbog. Bei schönstem Sommerwetter begegneten sich dort Einheimische und Zugewanderte aus vielen Ländern, Gäste aus den umliegenden Orten, aber auch aus Berlin, Potsdam, Belzig und Leipzig, Familien mit Kindern, Jugendliche und Senior*innen. Zentral auf dem Platz stand ein 5 m lange Menschenrechte-Boot. Seine Botschaft sollte in der Mitte sein: Menschenrechte und Menschlichkeit kennen keine Grenzen. An 13 Info- und Mitmach-Ständen gab es viel zu sehen, zu hören und zu reden. Im Erzähl- und Kunstpavillon waren Bilder eines syrischen und eines afghanischen Mannes zu sehen, die als Flüchtlinge nach Jüterbog bzw. Welsickendorf kamen und in einer moderierten Gesprächsrunde sehr eindrücklich über sich, ihre Flucht nach Deutschland und ihre Bilder sprachen. Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Pavillon ebenfalls, als Frauen, die aus vier verschiedenen Ländern nach Deutschland geflohen waren, die Zuhörer*Innen mit ihren Erinnerungen und Berichten, aber auch ihren Hoffnungen und Wünschen berührten. „An(ge)kommen“ hieß eine Ausstellung, die über den Platz verteilt zu sehen war. Darauf zu sehen waren Portraits von Flüchtlingen, die 1945 und 2015 aus ihrer Heimat fliehen mussten.
„Was bedeutet für mich Heimat?“ stand an einem Sonnenschirm. Viele Menschen schrieben auf Zettel, was sie mit dem Wort Heimat verbinden, hängten diese Zettel an den Schirm und kamen darüber ins Gespräch miteinander.
Während Kinder mit Kreide auf das Pflaster malten, riesige Seifenblasen in den Himmel steigen ließen oder fröhlich lachend mit diversen Geräten des Sport-Spiele-Spaß-Mobils vom Kreissportbund über den Platz rollerten, saßen die Erwachsenen und ließen sich arabische, persische, armenische oder ukrainische Köstlichkeiten schmecken. Spätestens als Hisham Kaddoura arabische Musik auf seinem Keyboard erklingen ließ, richtete sich die Aufmerksamkeit immer wieder auf die Bühne vor dem historischen alten Rathaus, begeisterten Musik und Tanz verschiedener Künstler*Innen das Publikum und ließen die Menschen klatschen, singen und mittanzen. Den Auftakt machten als kleine Katzen verkleidete Mädchen vom Kinderballett der Kreismusikschule, die mit ihrem Tanz zu dem Lied „Macavitiy“ aus dem Musical „Cats“ im Nu die Herzen des Publikums eroberten. Ihnen folgte die inklusive Kulturgruppe „KultIN!Koffer“ von den Elsterwerken in Herzberg mit einem Tanztheaterstück. Was eigentlich selbstverständlich sein müsste, das sangen, rappten, tanzten sie in die Herzen: ob mit oder ohne Handicap „Alle Menschen sind gleich in ihrer Verschiedenheit, Einzigartigkeit und Menschlichkeit“. Wie unkompliziert das Miteinander gelingen kann, zeigte sich, als KultIN!koffer die Menschen zum Mittanzen animierte. Was für ein schönes Bild war es immer wieder an diesem Abend, wenn Menschen aus verschiedensten Ländern und Kulturen gemeinsam auf dem Marktplatz tanzten oder vertraute Melodien aus ihren Heimatländern mitsangen. So auch bei dem Auftritt des Musikensembles „Heimatsounds“ aus Potsdam, das mit seinem Programm „Friedensideen“ – Lieder aus verschieden Heimaten zu Gehör brachte und damit einen sehr eindrücklichen und wunderbaren Beitrag zum Gelingen dieses Festes leistete. Vielfalt, Weltoffenheit, Respekt und Menschlichkeit kennen keine Grenzen. Wo sie gelebt und gezeigt werden, sind sie ein Gewinn für unsere Gesellschaft, verleihen sie einer Stadt Anziehungskraft und Wohlstand.
Wir danken der „Partnerschaft für Demokratie Teltow-Fläming“, die diese Veranstaltung finanziell förderte, soviel zahlreichen Spender*Innen.